Unternehmen

02.01.2023
Dirk Röse

Großflächige Renaturierung in der Esterweger Dose

Klasmann-Deilmann beginnt letzte Phase der Moorbewirtschaftung

Früher als ursprünglich vorgesehen beendet Klasmann-Deilmann die Torfgewinnung in der Esterweger Dose. Hintergrund ist eine deutlich erhöhte Torfzehrung aufgrund der trockenen Sommer in den letzten Jahren. Die seit zwanzig Jahren laufende Renaturierung wird großflächig fortgesetzt.

Kultursubstrate für die Ernährungswirtschaft

Im Jahre 1951 übernahm die heutige Klasmann-Deilmann-Gruppe den Produktionsstandort in Sedelsberg einschließlich der umfangreichen Gewinnungsflächen in der Esterweger Dose. In den Folgejahren wurde die Fabrik auf die Herstellung von Kultursubstraten umgerüstet. Insbesondere Gartenbaubetriebe aus der Ernährungswirtschaft und dem ökologischen Anbau nutzen bis heute Substrate für die Kultur von Gemüse, Obst und Speisepilzen.

Vor zwanzig Jahren wurde die Torfgewinnung auf den ersten Teilflächen beendet. Seither renaturiert Klasmann-Deilmann immer größere Areale in der Esterweger Dose. Die Flächen werden eingeebnet, eingewallt sowie wiedervernässt und damit die Voraussetzung für das erneute Wachstum von Torfmoosen geschaffen. Zahlreiche Biotope zeugen heute vom Erfolg der Renaturierung. Sämtliche Maßnahmen erfolgen in enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden der Landkreise Emsland und Cloppenburg, die den Prozess kritisch begleiten.

Anhaltende Dürre zersetzt Torf

Die ursprüngliche Planung sah vor, den Gewinnungsbetrieb bis 2029 fortzuführen, bevor die letzten Flächen wiedervernässt werden. Die außergewöhnlich trockenen Sommer der Jahre 2018 – 2022 führten jedoch zu einer unerwartet umfangreichen Schrumpfung von Torf auf den verbliebenen Gewinnungsflächen. Die Torfzehrung erhöhte sich witterungsbedingt, ohne dass zusätzliche Gewinnungsaktivitäten durchgeführt wurden. Um den Erfolg der Wiedervernässung zu gewährleisten, beendete Klasmann-Deilmann Ende 2020 vorzeitig die Torfgewinnung in der Esterweger Dose 1-4 sowie in den nördlich daran angrenzenden Flächen „Abessinien“ im Herbst 2022. Seither werden der Zustand der Flächen und die Verlustmengen ermittelt sowie das geeignete Vorgehen zur Renaturierung mit den Behörden abgestimmt und umgesetzt.

Ein öffentlich bestellter Gutachter stellte 2020 fest, dass die verpflichtenden Resttorfmengen auf Basis der Herrichtungsordinaten nahezu vollständig eingehalten wurden. In Abstimmung mit dem Landkreis Emsland und der Staatlichen Moorverwaltung überführt Klasmann-Deilmann seit Anfang 2021 die Flächen der Dose 1-4 in die Wiedervernässung. Obgleich der trockene Sommer 2022 zu einer weiteren Schrumpfung der Torfauflage führte, ist die Wiedervernässung nicht gefährdet. Um den Erfolg der Renaturierung zusätzlich abzusichern, schlägt Klasmann-Deilmann ein erweitertes Hydromanagement vor. Denkbar sind dabei eine verstärkte Wasserrückhaltung durch einen höheren Anstau in den Gräben sowie eine selektive Einbringung von moorbildenden Torfmoosen.

Klasmann-Deilmann fokussiert nachwachsende Rohstoffe

Klasmann-Deilmann ist der weltweit führende Produzent von Kultursubstraten für den Erwerbsgartenbau. Seit Jahren verstärkt das Unternehmen mit hohen Investitionen den Einsatz nachwachsender Rohstoffe wie Holzfasern, Grünkompost und Rinden für die Substratherstellung. Dabei sind die Qualitätsanforderungen für die gartenbauliche Kultur von Nahrungsmitteln das entscheidende Kriterium. Im Jahr 2022 lag der Anteil nachwachsender Rohstoffe bereits bei 23 %, bis Ende 2025 werden es 30 % sein. Ab 2025 wird die Herstellung von Kultursubstraten mit einem neuen Werk in Papenburg fortgesetzt, das noch stärker auf den Einsatz alternativer Ausgangsstoffe ausgelegt ist.

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