Nachhaltigkeit

06.12.2022
Dirk Röse

Weniger Umweltauswirkungen

Niederlande vereinbart Fahrplan für das Substrat der Zukunft

Die Niederlande haben eine wegweisende Vereinbarung über die Zukunft der Substratbranche getroffen. Vertreter/innen der Regierung sowie aller wichtigen Verbände und Interessensgruppen im Umwelt- und Klimaschutz, der Gartenbaubetriebe und der Substratbranche sowie RHP und RPP einigten sich auf einen Dreistufenplan bis zum Jahr 2050. Ziel ist es, die „Auswirkungen von Kultursubstraten und Blumenerden auf Umwelt und Klima“ zu verbessern.

Bis zum Jahr 2025 werden die Produzenten den Anteil nachwachsender Rohstoffe in Kultursubstraten auf 35 % sowie in Blumen- und Pflanzerden auf 60 % erhöhen. Parallel dazu soll die Nutzung von Grünkompost auf branchenweit 600.000 m³ steigen. Ab dem Jahr 2025 dürfen ausschließlich RPP-zertifizierte Torfrohstoffe genutzt werden. Welche weiteren Ziele für die zweite Stufe bis zum Jahr 2030 realistisch sind, soll ab kommendem Jahr anhand einer Studie geklärt werden, die sich mit der tatsächlichen Verfügbarkeit alternativer Rohstoffe für die niederländische Substratproduktion befasst. Voraussetzung für die Akzeptanz eines neuen Rohstoffes ist, dass seine Umwelt- und Klimaauswirkungen besser sind als bei Torf. Bis zum Jahr 2050 wollen die niederländischen Substrathersteller klimaneutral werden und ihre Produkte zu mindestens 90 % aus nachwachsenden Rohstoffen herstellen.

Für Klasmann-Deilmann Benelux nahm Geschäftsführer Ted Vollebregt, Vorsitzender des niederländischen Verbandes der Erden- und Substrathersteller, an den Verhandlungen und der Unterzeichnung teil. „Das Besondere dieser Vereinbarung besteht darin, dass sie sich nicht auf die Reduktion der Torfnutzung beschränkt oder auf einen vollständigen Ausstieg zielt. Vielmehr adressiert sie sehr klar das eigentliche Anliegen der europaweiten Diskurse im Gartenbau, nämlich dass Kultursubstrate umwelt- und klimafreundlicher werden sollen. Das ist aber ein Anliegen, mit dem sich zu Recht alle Branchen der globalen Wirtschaft auseinandersetzen und dem natürlich auch die Substratbranche folgt.“

Moritz Böcking, Geschäftsführer der Klasmann-Deilmann-Gruppe, sagt dazu: „Deutschland kann an diesem Punkt viel von den Niederlanden lernen. Unsere Nachbarn haben einen tragfähigen Kompromiss erreicht, an dem alle Seiten beteiligt waren. Die jetzt festgelegten Ziele sind realistisch, sie beziehen sich auf den Klima- und Umweltschutz, sie sichern die Substratbranche und den Produktionsgartenbau. Anders als in Deutschland wurden ideologisch geprägte Entwicklungen vermieden. Die Niederlande haben stattdessen auf Dialog, Pragmatismus und Kompromiss gesetzt und auf allen Seiten gewonnen.“

Bildquelle: Vereniging Potgrond- en Substraatfabrikanten Nederland