Karriere

02.01.2017
Larissa Gilke

Mit einer Drohne Gewinnungsmengen ermitteln

Studierende starten Projekt bei Klasmann-Deilmann

Im Rahmen von Ausbildung und Studium beauftragt Klasmann-Deilmann junge Menschen nach Möglichkeit auch mit außergewöhnlichen Aufgaben. Dazu gehört das aktuelle Drohnenprojekt von fünf Studierenden. Mithilfe neuester Informationstechnik entwickeln sie eine Methode, die genaueste Messergebnisse zur Erfassung der Bestände in den Gewinnungsgebieten liefert.

Die Wetterbedingungen sind günstig. Es ist sonnig und fast windstill. Mit dem Auto haben sich fünf Studierende auf den Weg in unsere Gewinnungsflächen gemacht, um einen Testflug mit einer Drohne zu wagen. Auf einer ebenen Fläche im sogenannten Ostfeld stellen sie den Quadrocopter auf den Boden. Vor dem Abheben geben sie die Flughöhe in das dazugehörige Tablet ein und legen fest, in welchen Abständen die eingebaute Kamera Fotos machen soll.

Die etwa 1,5 Kilogramm leichte Flugmaschine hebt ab, steigt gleichmäßig auf, erreicht eine Höhe von 80 Metern. Die Studierenden schauen wie gebannt auf dieses Wunderwerk der Technik. Dann nimmt der Quadrocopter seinen Flug über die etwa 500 Meter lange Torfmiete auf.

„Insgesamt fünf Mal fliegt er in verschiedenen Lagen über die Miete, um Fotos mit einer hohen Überlappung zu erhalten“, erklärt Lars Wortelboer. Vor zwei Jahren hat Lars das duale Studium der Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Osnabrück in Lingen begonnen. Während seiner Praxisphasen unterstützt er unseren IT-Bereich.DCIM101MEDIADJI_0827.JPG

Die Drohnenbefliegung ist Teil eines Studienprojekts. Da die Gruppe aus angehenden Informatikern und Betriebswirtschaftlern besteht, musste ein Thema gefunden werden, das beide Bereiche vereint. „Als uns von Klasmann-Deilmann das Projekt mit der Drohne vorgeschlagen wurde, waren wir sofort begeistert“, erzählt Niklas Albers. Er hatte bei uns bereits seine Ausbildung zum Industriekaufmann absolviert und hat nun das duale Studium Betriebswirtschaft draufgesattelt. Ihre Kommilitonen der Hochschule Osnabrück am Standort Lingen von dem Drohnenprojekt zu überzeugen und bei Klasmann-Deilmann mit dem Quadrocopter zu arbeiten, fiel Lars und Niklas nicht schwer.

Die kleine Flugmaschine surrt über unsere Köpfe hinweg, als Niklas das Vorgehen weiter erläutert. „Eine Schwierigkeit ist, zu erkennen, wo die Miete aufhört und wo der darunterliegende Boden anfängt“, sagt er und zeigt mit dem Finger auf die Übergangsstelle. Besonders von oben ist dieser Übergang nur schwer zu erkennen, da die Miete sich farblich nicht vom umliegenden Gelände unterscheidet. „Deshalb haben wir die Miete mit kleinen Stücken weißer Plane gekennzeichnet.“ Lars ergänzt: „Für die Vermessungssoftware sind das Referenz- oder Passpunkte.“

Bis zum Fliegen war es ein weiter Weg. „Wir mussten viele Formulare ausfüllen und Genehmigungen einholen, bevor wir die Drohne überhaupt fliegen lassen durften“, erzählt er. Dazu gehörten eine Aufstiegserlaubnis von der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr sowie ein Nachweis über den sicheren Umgang mit einem ‚UAS‘ (unmanned aerial system). Dafür nahmen die beiden an einer Schulung beim Modellflugzeugverein in Surwold teil. „Und weil hier eine Flugbeschränkungszone ist, dürfen wir nur zu bestimmten Zeiten fliegen.“

Unterstützt werden die Studierenden von Henry Hurink als Projektbetreuer. Für ihn gehört die Datenverarbeitung via Drohne bei der Flächenerfassung für unsere Klimabilanz zur täglichen Arbeit. So kann er den Studierenden mit seinen Erfahrungen zur Seite stehen.

Nun gilt es die beste Methode zu identifizieren, um das Volumen der Gewinnungsmengen möglichst genau zu bestimmen. „Im Moment probieren und testen wir noch viel“, sagt Niklas. „Je höher die Drohne desto besser ist die Übersicht, aber ab einem gewissen Punkt wird es dann vielleicht auch ungenauer.“ Wenn ab Februar der Rohstoff nach und nach in Loren verladen wird und sich aus der Anzahl der Waggons auch das faktische Volumen ableiten lässt, können die Studierenden ihre Messergebnisse mit der tatsächlichen Menge vergleichen.

Zuvor wurden die Mieten zur Bestandsführung per Hand mit dem Messband vermessen. Da die Mieten jedoch nicht völlig ebenmäßig und gleichmäßig sind, konnte das Ergebnis durchaus ungenau sein. Mit der Befliegung durch eine Drohne könnte dies schon bald der Vergangenheit angehören. Im Frühjahr werden die Studierenden mehr wissen.

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Beschäftigen sich in ihrem Studienprojekt mit dem Einsatz einer Drohne zur Erfassung der Bestände (v. l.) Tim Fietzek, Niklas Albers, Marc Scheper, Jonas Smolarek und Lars Wortelboer.