26.04.2018
Dirk Röse

Wir feiern unsere Ideen und Innovationen

Welttag des geistigen Eigentums

Die Geschichte von Klasmann-Deilmann zeigt, dass man sich immer wieder neu erfinden kann. Erfindungsgeist und Kreativität haben das Unternehmen stets auf neue Wege geführt. Ob es die Erfindungen im Maschinenbau oder die Entwicklung von der Vermarktung des Torfs als Stalleinstreu bis hin zum Spezialsubstrat sind ‑ das Unternehmen bleibt in Bewegung. Eine Ideengeschichte anlässlich des Welttags des geistigen Eigentums in Schlaglichtern und ein Ausblick auf die Zukunft:

Maschinenbau

Die Reparaturwerkstatt der Heseper Torfwerk GmbH entwickelte schon in den 1930er Jahren eine funktionsfähige Maschinenbauabteilung. Selbst konstruierte und gebaute Bagger, Sodensammler und Umsetzer wurden vor und nach dem Zweiten Weltkrieg in das In- und Ausland verkauft. Mit der patentierten Weißtorfgrabemaschine gelang Mitte der 1950er Jahre der Durchbruch. Die Maschine konnte Weißtorfsoden stechen und setzte sie vollautomatisch zum Trocknen auf. Sie löste den personalintensiven Handtorfstich ab und entwickelte sich zum Verkaufsschlager.

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Eigenkonstruktion Leichtraupe

Ende der 1950er Jahre begann mit der Eigenkonstruktion „Leichtraupe“ die Mechanisierung auch beim Vorbereiten der Abbauflächen. An das von einem 24-PS-Dieselmotor angetriebene Universalgerät ließen sich Geräte anbauen zum Planieren, Entwässern oder Gräbenziehen.

Im März 1966 folgte der „Klasmann-Rüttler“. Er setzte den Torf mehrfach zum Trocknen um. Aus dem Rüttler wurde eine Uni-Raupe entwickelt. Hier ließen sich die gleichen Geräte wie an die Leichtraupe anschließen. So konnte mit dieser Maschine nicht nur gerüttelt, sondern auch geschlitzt, Gräben gereinigt, drainiert, planiert und angebunkt werden.

Bis in die 1980er Jahre hinein war der Maschinenbau eine wichtige Säule des Unternehmens. Die letzte große Entwicklung war der sogenannte „Bagger 15“, der ab 1981 im Auftrag der C. Deilmann AG gebaut wurde. 80 Tonnen wog die weltweit einmalige Konstruktion eines Eimerleiterbaggers. Bei einer Geschwindigkeit von 30 Metern pro Stunde konnte der Bagger 150 Kubikmeter Industrietorf baggern und auslegen.

In Kooperation mit namhaften Maschinenbauunternehmen wurden punktuell weiter Spezialmaschinen entwickelt. Dazu gehören der Moorshuttle zur Verladung von Schwarztorf sowie der Sammler und Mietenaufsetzer.

Von der Stalleinstreu zum Kultursubstrat

Als der Absatz der als Stalleinstreu verwendeten Torfstreu aufgrund der zunehmenden Motorisierung nach dem Ende des Ersten Weltkrieges einen Rückgang verzeichnete, war ein Umdenken erforderlich. Der 1919 in Berlin gegründete Torfstreuverband ‑ Georg Klasmann gehörte zu den Gründungsmitgliedern ‑ begann mit der Suche nach weiteren Verwendungsmöglichkeiten von Torf in Landwirtschaft und Gartenbau. Mit der Gründung der Forschungs- und Werbestelle für Moostorf in Berlin 1934 als Tochtergesellschaft des Torfstreuverbandes wurde eine systematische Produktentwicklung angestoßen. In Zusammenarbeit mit der Berliner Universität entdeckte man im Labor die für den Gartenbau interessanten physikalischen und chemischen Eigenschaften von Torf wie den niedrigen Nährstoffgehalt, den niedrigen pH-Wert, die hohe Wasser- und Luftkapazität und den hohen Gehalt an Huminstoffen.

Für den Bedarf an Humus und Dünger brachte der Torfstreuverband 1952 den Torfmischdünger Manural auf den Markt, dem später Super Manural folgte. Gärtner konnten nun Humus und Düngemittel gleichzeitig ausbringen. Super Manural verkaufte sich so gut, dass die Heseper Torfwerk GmbH ihre Produktionsanlage in Doppelschicht laufen lassen musste.

Am Standort Sedelsberg begann Deilmann ab 1959 mit der Produktion des weltweit ersten Fertigsubstrats speziell für den Produktionsgartenbau. Als universell einsetzbare Pflanzengrundlage gedacht ‑ eine Mischung aus Weißtorf, Kalk, Dünger und Spurenelementen ‑, war es jederzeit in gleicher Zusammensetzung erhältlich.

Die Heseper Torfwerk GmbH stieg kurze Zeit später in die Produktion von Kultursubstraten ein und baute dafür die Produktionsanlagen an den Standorten Groß Hesepe und Vehnemoor aufwändig aus.

1974 kam es zur Neuausrichtung des Unternehmens. Der Betrieb des in den 20er Jahren gebauten eigenen Torfkraftwerks in Rühle wurde aufgrund des schlechten Wirkungsgrades eingestellt. Damit entfiel der wichtigste Absatzkanal für den aus Schwarztorf gewonnenen Brenntorf. Als Nachfolgelösung erwies sich ein Liefervertrag über im Sommer getrockneten Schwarztorf, dem sogenannten Industrietorf, der zur Herstellung von Aktivkohle verwendet wurde. Durch die Entspannung der Situation konnte das Unternehmen sich auf eine umfassende Neuausrichtung konzentrieren.

Klasmann plante Schwarztorf ebenso wie Weißtorf bei der Produktion von Kultursubstraten einzusetzen. Das Unternehmen versuchte, den Torfstreuverband von diesem Strategiewechsel zu überzeugen, doch beim Torfstreuverband fand sich keine Mehrheit. Kurzerhand verließen die Klasmann Werke den Verband, um die eigenen Produkte fortan unter eigener Regie zu vermarkten. Nur wenige Zeit später kündigten auch die Torfbetriebe der C. Deilmann AG ihre Mitgliedschaft im Torfstreuverband aus demselben Grund und vermarkteten ihre Produkte unter der Marke „Neuhaus“.

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Holzfaseranlage

In jenen Jahren entwickelte Klasmann ein ganzes Sortiment an Kultursubstraten aus Schwarztorf. Substrate wie Potgrond H oder Potgrond P sind heute noch Verkaufsschlager. Im Zuge der Umweltdiskussion entwickelte Klasmann-Deilmann Substrate mit Kompost. 1991 baute das Unternehmen seine erste Grünabfallkompostierungsanlage in Groß Hesepe. Sie unterliegt der Gütesicherung nach RHP und darf deshalb in Substraten eingesetzt werden. Auch im Bio-Bereich ist Klasmann-Deilmann aktiv. Im Dialog mit ökologisch ausgerichteten Gartenbaubetrieben werden die Bio-Substrate kontinuierlich weiterentwickelt. Eine wichtige Komponente für Bio-Substrate ist der hochwertige Grünkompost TerrAktiv. Ende der 90er Jahre begann Klasmann-Deilmann Holzfasern in Kultursubstrate einzuarbeiten. Zunächst waren diese zugekauft, inzwischen betreibt Klasmann-Deilmann eigene Holzfaseranlagen und setzt damit Maßstäbe in der Substratbranche.

Gegenwart

Auch heute knüpft das Unternehmen an diesen Geist des Neuen und der Veränderung an. Unser Innovationboard sorgt dafür, dass Ideen und Vorschläge auf allen Ebenen in allen Bereichen des Unternehmens weltweit gefördert werden. Mit Ideenworkshops, einem internen Blog für Ideen, und einer Ideendatenbank werden Kreativität und initiatives Verhalten in unserer Unternehmenskultur verankert. Unsere Produkte und alternativen Substratausgangsstoffe entwickeln wir kontinuierlich weiter und unser Inkubator-Team setzt sich mit neuen Substratausgangsstoffen und innovativen Kultursystemen auseinander.

blankInzwischen haben Wachstum und Innovation bei uns auch räumlich ein Zuhause gefunden. Am Standort unserer Unternehmenszentrale in Geeste kommt der Bau eines neuen Gebäudes zum Abschluss. Architektur und Inneneinrichtung schaffen hier ideale Voraussetzungen für innovatives Arbeiten. In lichtdurchfluteten Räumen ermöglichen offene Bereiche Transparenz, direkte Kommunikation und kurze Wege. Freie offene Arbeitsplätze können kurzfristig von unseren Kolleginnen und Kollegen anderer Standorte oder von Dienstleistern genutzt werden. Und für hochkonzentriertes Arbeiten und Denken gibt es Rückzugsmöglichkeiten.

Der Welttag des geistigen Eigentums wurde im Jahr 2000 von der Weltorganisation für geistiges Eigentum auf Anregung der UNESCO erstmals ausgerufen. Dieser Tag soll den Wert und die Wichtigkeit von Kreativität und geistigem Eigentum verdeutlichen. Jedes Jahr findet er am 26. April statt.