Kompetenzen

11.01.2016
Dirk Röse

Torf ist nicht gleich Torf: Weiß- und Schwarztorf

Unsere Rohstoffe

Obwohl es häufig so wahrgenommen wird, ist Torf nicht gleich Torf. Es gibt unterschiedliche Arten – allein bei den Hochmoortorfen gibt es eine Reihe von Abstufungen von Weißtorf bis Schwarztorf. Alle Torfarten sind Ablagerungen der Moore. Weiß- und Schwarztorf sind abgestorbene Pflanzen der Hochmoore. Beträgt der Gehalt der organischen Substanz – also der Pflanzenreste – in der Ablagerung unter 30 Prozent spricht man von einem „Anmoor“. Erst wenn er über 30 Prozent liegt, haben wir es mit Torf zu tun. Wie unterscheiden sich nun die verschiedenen Arten an Hochmoortorfen? Zu den eng verknüpften Kriterien zählen:

  • der Grad der Zersetzung der organischen Substanz
  • die Struktur der Pflanzenreste
  • die Farbe des Torfes
  • das Alter der Ablagerung
  • der Grad der Verdichtung des Torfes
  • die Schicht der Ablagerung
  • die Art der Torfgewinnung
  • die physikalischen Eigenschaften

Weißtorf ist z. B. nicht weiß, sondern gelblich-braun gefärbt. Die Zersetzung der Pflanzen ist nicht sehr weit fortgeschritten; die Pflanzenreste sind noch gut zu erkennen. Der Weißtorf bildet die oberste Schicht des Moores und ist folglich kaum Druck ausgesetzt. Deswegen ist der Grad der Verdichtung gering. Geologisch gesehen ist der Weißtorf die jüngste Ablagerung und wird nach verschiedenen Verfahren gewonnen. Klasmann-Deilmann nutzt beispielsweise die Verfahren der Sodentorf- und der Grubbertorfgewinnung. Im Anschluss wird der Weißtorf mithilfe moderner Sternsiebtechnik in verschiedenen Körnungen von sehr fein bis grob fraktioniert.

Weißtorf zeichnet sich – ebenso wie Schwarztorf – durch einen niedrigen pH-Wert aus, der etwa zwischen 3,0 und 4,0 liegt, sowie durch eine sehr gute Wasser- und Luftspeicherung. Im Produktionsgartenbau ist Weißtorf einer der wichtigsten Substratausgangsstoffe.

tort_torf_2_110116Der Schwarztorf ist die unterste und älteste Schicht im Moorkörper. Der große Druck durch die oberen Schichten führte im Laufe der Jahrhunderte zu einem hohen Verdichtungsgrad des Schwarztorfs, der deutlich kompakter ist als der lockerere Weißtorf. Die pflanzlichen Reste sind kaum noch zu erkennen, weil die Zersetzung wesentlich weiter fortgeschritten ist als bei den oberen Torfschichten. Schwarztorf wird im Frühjahr oder Sommer gewonnen und in dünnen Schichten zum Trocknen ausgelegt, bevor er schließlich geerntet werden kann.

Schwarztorf ist ebenfalls ein wichtiger Rohstoff für Kultursubstrate. Damit seine ausgezeichneten Eigenschaften – beispielsweise eine möglichst geringe Schrumpfung, die gleichbleibend hohe Wasser- und die optimale Luftkapazität – bestmöglich zur Geltung kommen, sollte der Schwarztorf durchfrostet sein.