Kompetenzen

04.01.2016
Dirk Röse

Warum ist der Frost so wichtig für Schwarztorf?

Unsere Rohstoffe

Schwarztorf ist ein wichtiger Rohstoff für die Produktion von Kultursubstraten. Er liefert ideale Eigenschaften zur Anzucht von Gemüsejungpflanzen und ist zugleich ein maßgeblicher Bestandteil in Substraten für die Kultur von Beet- und Topfpflanzen. Auch in Containersubstraten für lang stehende Kulturen ist Schwarztorf eine wichtige Komponente. Schwarztorf ist für den Produktionsgartenbau unerlässlich.

Der Winter ist die entscheidende Jahreszeit für die optimale Qualität des Schwarztorfes. Lang anhaltende Frostperioden sind für die Eigenschaften des Rohstoffes die ideale Voraussetzung. Erst die vollständige Durchfrostung sichert die notwendigen physikalischen Parameter und aktiviert die wachstumsfördernden Huminsäuren. Warum ist das so? Und was passiert mit dem Schwarztorf, wenn es friert?

Sobald der Schwarztorf im Baggerverfahren gewonnen ist, wird er wassergesättigt im freien Feld abgelegt. Wenn es friert und der Schwarztorf durchfrostet, verändern sich seine Struktur und Eigenschaften. Der Übergang des im Schwarztorf gespeicherten Wassers zu Eis ist physikalisch mit einer Ausdehnung verbunden. So nimmt das Volumen des gefrorenen Schwarztorfes um etwa neun Prozent zu, was zwei Vorteile mit sich bringt: Einerseits steigt die Luftkapazität auf fünf bis zehn Volumenprozent. Andererseits erhöht sich die Fähigkeit zur Wasserspeicherung auf > 400 g/100 g Trockensubstanz (> 65 Volumenprozent). Eine hohe Wasser- und Luftkapazität sind entscheidende Kriterien für hochwertige Kultursubstrate, da sie das Wachstum von Pflanzen sehr positiv beeinflussen. Die durch die Durchfrostung eingetretene Strukturveränderung ist dauerhaft. Der Frost sorgt dafür, dass der Schwarztorf nicht irreversibel schrumpft.

Durch den Frost werden im Schwarztorf zudem Huminsäuren aufgeschlossen. Sie haben eine hohe Austauschkapazität für Kationen, binden Nährstoffe und stellen diese den Pflanzen während des Wachstumsprozesses gezielt zur Verfügung. Außerdem stimulieren Huminsäuren das Wurzelwachstum der Pflanze. Diese Eigenschaften machen Schwarztorf zu einer sehr wichtigen Substratkomponente, Frost spielt hierbei die entscheidende Rolle.

Angesichts der zunehmend milderen Witterungsverläufe in der kalten Jahreszeit stellt sich allerdings die Frage, ob die Durchfrostung des Schwarztorfes dauerhaft gesichert ist. Bert von Seggern, der bei uns den Bereich Land Use leitet, sieht Klasmann-Deilmann gut gewappnet: „Unsere Vorratssituation für Schwarztorf ist immer auf mehrere Jahre ausgelegt, so dass vereinzelte frostfreie Winter gut verkraftet werden.“ Auf häufiger auftretende milde Winter ist das Unternehmen ebenfalls vorbereitet: „Wir können heutzutage auch ohne ausreichende Frostperioden einen hervorragenden Schwarztorf mit vergleichbaren Eigenschaften bereitstellen, allerdings wird das Gewinnungsverfahren aufwändiger und der Rohstoff teurer. Deshalb ist es gut zu wissen, dass uns zusätzliche Ressourcen aus dem Baltikum zur Verfügung stehen, wo auf den Frost Verlass ist.“