Unternehmen

17.09.2018
Alina Strickmann

Ein Unternehmen mit Zukunft bleibt jung

Schwegermoor GmbH feiert Jubiläum zum 50-jährigen Bestehen

Mit einem großen Familienfest hat die Schwegermoor GmbH ihr Jubiläum zum 50-jährigen Bestehen gefeiert. Weit mehr als einhundert Beschäftigte und Angehörige genossen einen Tag auf dem Betriebsgelände, das im Western-Style dekoriert war und u. a. ein Barbecue vom mobilen Smoker, Bull-Riding und viele weitere Wildwest-Aktivitäten bot. „Die Schwegermoor GmbH spielt eine besondere Rolle für Klasmann-Deilmann“, sagte Norbert Siebels, scheidender Geschäftsführer der Klasmann-Deilmann GmbH, in seiner Festrede. „Über Jahrzehnte hinweg hat sich der Standort auf die Produktion von Blumenerden spezialisiert – das wissen unsere Kunden zu schätzen.“

Die Wurzeln der Schwegermoor GmbH reichen bis ins Jahr 1910 zurück, als die „Hannoversche Kolonisations- und Moorverwertungs- Aktiengesellschaft“, abgekürzt „Hakumag“, ein Kraftwerk in Bohmte errichtete, um Stickstoffdünger aus der Moorverschwelung zu gewinnen. 1968 wurde die „Torfwerk Schwegermoor GmbH & Co. KG“ gegründet, die als Schwegermoor GmbH seit 1998 vollständig zur Klasmann-Deilmann-Gruppe gehört. Geschäftsführer ist seit März 2006 Günter Obermeyer.

Mit derzeit 36 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern produziert das Unternehmen etwa 300.000 m³ Blumenerden und Rindenprodukte pro Jahr. Wichtigster Rohstoff ist Torf aus eigenen Flächen. Jedes Jahr werden hier rund 20.000 m³ Sodentorf und 130.000 m³ Frästorf gewonnen.

„Gleichzeitig ändert sich die Zusammensetzung der Blumenerden. In jüngster Zeit werden bereits ca. 40 % alternative Ausgangsstoffe wie Holzfasern und Grünkompost genutzt – eine Entwicklung, die wir begrüßen und unterstützen“, so Norbert Siebels. Bereits seit 1990 betreibt Schwegermoor eine Kompostierungsanlage für Grünreststoffe und stellt durchschnittlich 40.000 m³ gütegesicherten Grünkompost her, der den Blumenerden beigemischt wird.

Hinzu kommt in diesem Jahr eine eigene Holzfaser-Anlage. „Diese Investition führt Schwegermoor weiter in die Zukunft“, sagte Geschäftsführer Günter Obermeyer. Für das kommende Jahr erwarten wir eine Produktionsmenge von etwa 10.000 m³ Holzfasern, in der Spitze werden es zukünftig bis zu 45.000 m³ pro Jahr sein. „Mit unseren eigenen Rohstoffen in höchster Qualität können wir auf die steigende Nachfrage nach sogenannten Bio-Erden und torfreduzierten Blumenerden reagieren“, so Obermeyer.

Am Ende der Festrede fasste Norbert Siebels zusammen: „Schwegermoor ist mit fünfzig Jahren ein wirklich jung gebliebenes Unternehmen – weil Schwegermoor auf der Höhe der Zeit bleibt und weil Schwegermoor eine Perspektive behält. Und ein Unternehmen mit Zukunft bleibt jung.“

Geschichte der Schwegermoor GmbH

Im Jahre 1910 errichtete die „Hannoversche Kolonisations- und Moorverwertungs- Aktiengesellschaft“, abgekürzt „Hakumag“ ein Kraftwerk an der Dammer Straße in Bohmte, um Stickstoffdünger aus der Moorverschwelung zu gewinnen. Ein Nebenprodukt war Methan, das zur Stromerzeugung genutzt werden sollte. Aufgrund der langen Trocknungsphasen reichten die verfügbaren Torfmengen aber nicht aus, um den fortlaufenden Betrieb zu gewährleisten. Das Kraftwerk wurde nach zwei Jahren wieder geschlossen. In den Folgejahren konzentrierte sich die Produktion auf Schwarztorf für den Hausbrand sowie Weißtorf in Jute- und Lattenballen.

Am 20. März 1968 ließen Franz Meinen und Fritz Wernet die „Torfwerk Schwegermoor GmbH & Co. KG“ ins Handelsregister eintragen. Dies gilt als eigentliches Gründungsdatum der heutigen „Schwegermoor GmbH“. Das neue Unternehmen nutzte Eigentumsflächen für die Sodentorfgewinnung, griff aber überwiegend auf Pachtflächen und Betriebseinrichtungen der Hakumag zurück. Unter dem Dach des ehemaligen „Torfstreuverbands“ und des „Bremer Torfexports“ wurden Torfballen und Ventilsäcke vermarktet.

Im Jahr 1986 beteiligte sich die frühere Klasmann Werke GmbH zu einem Drittel am Torfwerk. Der Standort bekam eine eigene Substratfabrik. Klasmann übernahm die Vermarktung der Torfballen und von Blumenerden der Marke „Luise“. Der Absatz über den „Bremer Torfexport“ wurde zurückgefahren.

1995 erwarb Schwegermoor die für den Betrieb notwendigen Sachwerte, Gebäude und Grundstücke von der Hakumag. Das alte Fabrikgebäude aus der Gründerzeit brannte im Juni desselben Jahres nieder und die Ballenproduktion wurde eingestellt.

Im Juni 1996 nahm die „Kompostierungsgesellschaft Region Osnabrück“ den Betrieb direkt am Werksstandort auf. Der erste „Biokompost“ wurde 1998 produziert und vertrieben. In den Folgejahren verarbeitete die „KRO“ jährlich bis zu 100.000 t Bio-Abfälle. Der größte Teil des „Biokomposts“ wurde an die Landwirtschaft verkauft. Schwegermoor war mit 10 % an der KRO beteiligt und hatte auch die Betriebsführung. Im Juni 2014 brannte die Anlage vollständig nieder. Zurzeit wird eine neue Anlage gebaut, die jedoch nicht mehr durch die Schwegermoor GmbH betrieben wird.

1998 wurde das Unternehmen als 100-prozentige Tochtergesellschaft in die Klasmann-Deilmann-Gruppe integriert. Im selben Jahr startete die Zusammenarbeit zwischen Schwegermoor und Compo, die bis in die Gegenwart fortgeführt wird. Schwegermoor produziert in diesem Rahmen hochwertige Blumenerden für Compo, ergänzt durch Blumenerden der Klasmann-Deilmann-Marke Florabella.

Im Jahr 2001 erfolgte die Umfirmierung in „Schwegermoor GmbH“.