Nachhaltigkeit

17.12.2018
Larissa Gilke

Aus alt mach neu – Werbemittel upgecycelt

Die Mitarbeiterinnen der Caritaswerkstätten Langenhorst nähen aus Flaggen Turnbeutel

Was tun, wenn bestimmte Werbemittel im Lager verstauben und einfach nicht mehr nachgefragt werden, sie aber zum Wegwerfen zu schade sind? Klasmann-Deilmann hat sich fürs Upcycling entschieden und Textilien an die Näherei der Caritaswerkstätten Langenhorst gegeben.

Hier wird gemessen, geschnitten und geheftet, gefädelt, gesäumt und genäht. In der Näherei der Caritaswerkstätten Langenhorst sitzen Menschen mit Behinderung an Industrienähmaschinen und arbeiten Hand in Hand nach Maß. Für Klasmann-Deilmann entstehen hier Utensilos, Baumwollbeutel, Faulenzermäppchen, Kosmetiktäschchen und Turnbeutel. Das Ausgangsmaterial dafür waren Softshell-Westen, Schürzen und Flaggen.

„Wir hatten einige Werbemittel in unserem Lagerbestand, die wir einfach nicht loswerden konnten, beispielswiese Westen in Größe XXXL“, erzählt Melanie Hützen, Mitarbeiterin von Klasmann-Deilmann im Bereich Corporate Identity & Design. „Aber zum Wegwerfen war es uns zu schade. Weil die Textilien alle sehr hochwertig und dazu sehr groß sind, haben wir ans Upcycling gedacht.“

Schnell kam man mit den Caritaswerkstätten Langenhorst ins Gespräch. Die Mitarbeiterinnen der Näherei vom Zweigwerk Steinfurt wurden sofort kreativ und präsentierten ihre Ideen. Aus Flaggen zauberten sie individuelle Turnbeutel. Schürzen nähten sie zu Baumwollbeuteln um und aus den Taschen der Westen entwarfen sie Faulenzermäppchen.

„Von dem Ergebnis sind wir absolut überzeugt“, sagt Melanie Hützen. „Die Qualität ist einwandfrei und die Idee aus einer Flagge mehrere Turnbeutel zu nähen, sodass jeder Turnbeutel anders aussieht, finden wir genial. Das wird bestimmt ein beliebtes Give-away auf Jobmessen für Auszubildende.“

Insgesamt neun Näherinnen sind in der Näherei in Steinfurt beschäftigt. Dabei handelt es sich um arbeitnehmerähnliche Arbeitsverhältnisse mit einem Arbeitsvertrag, festen Arbeitszeiten, Urlaub und Entgelt. Und doch ist es ein besonderer Arbeitsplatz, da hier Menschen mit Behinderung arbeiten. So besteht der Arbeitsalltag beispielsweise nicht aus acht Stunden Arbeit an der Nähmaschine. Stattdessen ist auch Zeit für andere Tätigkeiten wie zu musizieren, die Zeitung zu lesen oder das sogenannte „Lebenstraining“, bei dem Alltägliches ‑ beispielsweise wie man sich an einer Ampel verhalten sollte ‑ in der Gruppe geübt wird.

Welche Tätigkeiten die Menschen aufnehmen, richtet sich nach ihren Vorlieben und Fertigkeiten. „Während der zweijährigen beruflichen Bildung haben sie Gelegenheit, in verschiedene Arbeitsbereiche hineinzuschnuppern und sich auszuprobieren“, erklärt Paul Dankel, Abteilungsleiter Produktion am Zweigwerk in Steinfurt.

In der Näherei können die Mitarbeiterinnen kreativ werden. „Die Näherinnen bringen sich gerne ein“, sagt Monika Potthoff, Gruppenleiterin in der Näherei. „Ich zeige zwar anfangs, wie es geht und mache die Zuschnitte, aber beispielsweise bei der Zusammenstellung der Stoffe haben sie absolut freie Hand. Und das macht die Arbeit am Ende vermutlich so besonders. Denn so entstehen sehr individuelle Produkte statt einer Massenfertigung vom Band.“

„Und das hat es für uns so interessant gemacht“, ergänzt Melanie Hützen. „Wir wollten kreative Unterstützung und besondere Werbemittel, die es so nirgendwo gibt.“ Durch die Zusammenarbeit konnten 490 Softshell-Westen, 64 Flaggen und 253 Schürzen vor der Entsorgung bewahrt und stattdessen einem zweiten Warenkreislauf zugeführt werden. Bereits zur Internationalen Pflanzenmesse in Essen können wir mit unseren ganz besonderen Werbegeschenken aufwarten.