Nachhaltigkeit

04.06.2018
Larissa Gilke

Torfmoose am Innovation Center

Faszinierende Pflanzen

Draußen vor unserem Innovation Center in Geeste haben sich in einem Torfbecken Torfmoose angesiedelt. Nicht ganz von selbst. Jan Köbbing (Head of Sustainability Management) und Dorothea Rammes (Land Use + Sustainability Management) haben etwas nachgeholfen. Sie haben hier einen Mix verschiedener Torfmoosarten angepflanzt. Insgesamt 1.100 Pflanzen sechs verschiedener Arten. Bei der Bepflanzung achteten beide darauf, dass sie die Arten entsprechend ihrer hydrologischen Idealbedingungen einsetzten: wasserliebende Arten unterhalb der Wasserlinie, die toleranteren Arten oberhalb des Wasserspiegels.

In einer Zisterne wird das für Hochmoore notwendige Regenwasser gesammelt. Nicht zufällig werden sie auch Regenmoore genannt. Mithilfe einer angesteuerten Pumpe kann das Wasser im Torfbecken durch einen Zu- und Überlauf stets auf einem gleichbleibenden Niveau gehalten werden, sodass die Moose optimal mit Feuchtigkeit versorgt sind.

Schauten sich die Bepflanzung vor Ort an und sprachen über die zukünftige Zusammenarbeit:(v. l., hinten) Neal Wright (Micropropagation Services), Gerald Schmilewski (Land Use + Sustainability Management), Barbara Wright (Micropropagation Services), Mathew Barney (Micropropagation Services), (v. l., vorne) Jan Köbbing und Bert von Seggern (Director Land Use + Sustainability Management).

Die einheimischen Pflanzen wurden in Gewächshäusern der Firma Micropropagation Services in Leicestershire, England, herangezogen. Nur ein kleiner Teil einer Moospflanze ist notwendig, um diese unter Laborbedingungen in einer Nährlösung zu vermehren und dann im Gewächshaus zu einer großen Pflanze heranwachsen zu lassen. Diese Vorgehensweise hat zwei Vorteile:

Torfmoose sind geschützt. Deshalb ist die Entnahme von größeren Mengen aus Mooren ein Eingriff, der nur unter Einhaltung strikter Vorgaben durchgeführt werden sollte. Bei der Vermehrung im Labor entfällt dieser Schritt praktisch.

Außerdem sind diese Moose frei von unerwünschten anderen Pflanzen oder kleinen Tieren. Es kommt also nicht zum Import anderer Lebewesen.

Torfmoose sind faszinierende Pflanzen: Wo anderen Pflanzen der Nährstoffgehalt nicht ausreicht, wachsen Moose dennoch und füllen somit eine ökologische Nische aus. Gleichzeitig geben sie Wasserstoffionen an die Umgebung ab und schaffen dadurch ein saures Milieu ‑ damit machen sie es ihren Konkurrenten noch schwerer.

Und dann können sie unbegrenzt wachsen … Die Pflanze entwickelt sich nach oben hin, die Basis unter Wasser stirbt aufgrund des Luftabschlusses ab. Daraus entsteht Torf. Etwa einen Millimeter pro Jahr wachsen Hochmoore durch diesen Prozess in die Höhe.

Durch die Torfbildung sind Torfmoose maßgeblich an der CO2-Bindung in Hochmooren beteiligt. Doppelt so viel Kohlenstoff wie in allen Wäldern der Welt zusammen ist in Mooren gebunden.