Konferenz der International Peatland Society
50-jähriges Jubiläum in Rotterdam
Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der International Peatland Society fand in Rotterdam eine Konferenz statt. Das Thema lautete „Die sinnvolle Nutzung von Mooren in Vergangenheit und Zukunft“.
Die International Peatland Society (IPS) ist eine Organisation aus Einzelpersonen, Unternehmen und Institutionen, die sich dem verantwortungsvollen Management und der klugen Nutzung von Mooren und Torf widmet. 1968 wurde die Gesellschaft in Quebec, Kanada, gegründet. Heute ist sie in Finnland registriert, wo sich auch das IPS-Sekretariat befindet. Derzeit gehören 1.437 Mitglieder aus 41 Ländern zu der IPS (Stand 2017). Von 2014 bis 2018 war Managing Director Moritz Böcking Mitglied im Executive Board.
Als Präsident der IPS leitete unser ehemaliger Mitarbeiter Gerald Schmilewski die Veranstaltung. Dabei gab es einen Wechsel von Vorträgen und Exkursionen vor Ort. Ein besonderer Fokus lag auf dem Thema „Torf und Ernährung“. Dieses Thema ist auch für Klasmann-Deilmann von hoher Bedeutung: Im Geschäftsjahr 2017 gingen 43,9 Prozent unserer Produkte in die Ernährungswirtschaft, Tendenz steigend.
Chris Blok von der Universität Wageningen präsentierte dazu eine Prognose der Bevölkerungsentwicklung bis zum Jahr 2050 und der damit wachsenden Nachfrage nach Substratausgangsstoffen. Im Jahr 2017 betrug die Menge an Kultursubstraten für die Ernährung weltweit 59.000.000 Kubikmeter. Davon nahm Torf 40 Millionen Kubikmeter ein. Laut Schätzungen wird sich der Bedarf an Kultursubstraten mit 244 Millionen Kubikmeter im Jahr 2050 mehr als vervierfacht haben. Der Torfanteil wird dabei auf 80 Millionen Kubikmeter prognostiziert.
Bernd Hofer vom Ingenieurbüro Hofer und Pautz gab eine Einschätzung zu den weltweiten Torfvorräten und -verfügbarkeiten ab. Ziel solle sein, Torf nur in Flächen zu gewinnen, die nach RPP („Responsibly Produced Peat“) zertifiziert sind. Dies trage dazu bei, Moore mit hohem Erhaltungswert unberührt zu lassen. Bernd Hofer ging außerdem auf die nach RPP vorgesehenen Naturschutzmaßnahmen ein. Dabei stellte er auch eine unserer ehemaligen Gewinnungsflächen in Šilutė vor. Zurzeit sind bereits 67 Prozent unserer Flächen nach RPP zertifiziert, aus denen insgesamt 75,9 Prozent unserer Torfgewinnungsmengen stammen.
Jan Köbbing (Head of Sustainability Management) hielt einen Vortrag zum CO2-Fußabdruck von Substratausgangsstoffen in Bezug auf den gesamten Lebenszyklus unserer Produkte. D. h. berücksichtigt werden die CO2-Äquivalente von der Rohstoffgewinnung über die Produktion, den Transport, die Anwendung im Gartenbaubetrieb, den Handel, die Nutzung beim Endverbraucher bis hin zur Entsorgung oder dem Recycling.
Diese Betrachtungsweise wird „cradle to grave“ genannt. Sie möchten mehr darüber wissen, was es mit „cradle to grave“ und „cradle to gate“ auf sich hat? Dann lesen Sie unseren Blogartikel zu dem Thema.
Die Niederlande verfügen über keine intakten Moore mehr. Entsprechend ging es während den angebotenen Exkursionen thematisch um die historische und die heutige Nutzung von Torf im Gartenbau. Dies führte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch zu einem Forschungszentrum der Universität Wageningen. Bei der Besichtigung von Grünlandflächen auf ehemaligen Mooren diskutierten die IPS-Mitglieder die damit einhergehenden Probleme wie die Sackung der Flächen und die Treibhausgasemissionen, da der Torf sich auf den trockengelegten Flächen zersetzt und CO2 in die Atmosphäre abgibt.
Jan Köbbing zog im Anschluss sein Fazit: „Für mich war diese Veranstaltung ein wichtiges Treffen, um sich mit Kollegen aus der Branche, Wissenschaftlern und Partnern auszutauschen. Holland als das Herz des Gartenbaus war insbesondere für die gartenbauliche Nutzung von Torf ein interessanter Treffpunkt. Es haben sich viele Anknüpfungspunkte ergeben, beispielsweise mit dem kanadischen Torfverband zum Thema Klimabilanz oder mit unserem Kooperationspartner Micropropagation Services aus unserem Torfmoosprojekt.
Am Vortag der Veranstaltung fand außerdem ein Treffen für Führungspersönlichkeiten der Torfindustrie statt, an dem Moritz Böcking teilnahm. Dieses, ebenso wie die gesamte IPS-Veranstaltung, war bereits Ende August vom Executive Board der International Peatland Society im Innovation Center in Geeste vorbereitet worden. Zweck des Treffens war, Vertreter wichtiger internationaler Organisationen und Unternehmen aus der Torfindustrie über die Bedeutung der globalen Moorressourcen für das Klima zu sensibilisieren.