Karriere

12.06.2017
Larissa Gilke

Berufsweltorientierung in Geeste

Schülerinnen und Schüler formen Saatbomben

Klasmann-Deilmann ist Hersteller von Kultursubstraten. „Was ist das eigentlich?“, fragen sich vermutlich nicht nur Achtklässler, die sich zum ersten Mal mit der Berufswahl beschäftigen. Schülerinnen und Schüler der Geschwister-Scholl-Schule in Geeste fanden es bei der sogenannten „Berufsweltorientierung“ heraus.

Um einen Tisch herum stehen Jugendliche und formen mit den Händen Kugeln so groß wie Golfbälle – aus Kultursubstraten. Mit dem kleinen Finger bohren sie ein Loch in die Kugel und geben Blumensamen hinein. Mit ein paar geschickten Handbewegungen verschließen sie das Loch wieder. Fertig ist die Saatkugel aus Kultursubstrat und Samen.

Kultursubstrate

„Kultur“ kommt von „Kultivieren“ und bezeichnet den planvollen Anbau von Pflanzen, die auch Kulturpflanzen genannt werden, da es sich in der Regel um gezüchtete Formen handelt. „Substrat“ bezeichnet einen Nährboden oder Nährmedium, indem sich Pflanzen entwickeln können. Neben dem Begriff Kultursubstrat, der sich auf Produkte für den professionellen Gartenbau bezieht, verwendet man im Hobbygartenbau meistens den Begriff „Blumenerde“.

Kultursubstrate und Blumenerden werden aus unterschiedlichen Ausgangstoffen hergestellt. Dazu gehören Torf, Grünkompost, Holzfasern, Kokosfasern, frischer Ton, Sand, Kalk und Dünger zur Nährstoffversorgung. Pflanzenarten haben unterschiedliche Ansprüche und so gibt es viele unterschiedliche Kultursubstrate. Aber welche Berufe haben die Menschen, die Kultursubstrate herstellen und verkaufen?

Praktische Berufsorientierung

Die „Praktische Berufsweltorientierung“ soll auf Fragen wie diese Antworten liefern. Sie wurde vom Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft (BNW) in Kooperation mit der Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit organisiert. Die Jugendlichen sollen so auf die Wahl der Profile Technik, Gesundheit und Soziales sowie Wirtschaft im Real- bzw. Hauptschulzweig vorbereitet werden.

Als Hersteller von Kultursubstraten für den Gartenbau stehen wir für das Profil Technik. Die Herstellung der Saatkugeln hat den Schülerinnen und Schülern einen ersten praktischen Einblick in die Bedeutung von Kultursubstraten gegeben. Daraus ergibt sich auch eine Reihe verschiedener Tätigkeiten und Berufsbilder.

Berufe bei einem Hersteller von Kultursubstraten

  • Gartenbauingenieure mit dem Abschluss Bachelor oder Master sind verantwortlich für die Qualität der Rohstoffe, sie entwickeln die Substratrezepturen und beraten unsere Kunden.
  • Bevor mit der Produktion begonnen werden kann, kommt in der Rohstoffgewinnung schweres Gerät wie Raupen zum Einsatz und auf dem Werksgelände transportieren Radlader die Rohstoffe zur Produktion. Hierfür werden Baugeräteführer gebraucht.
  • Für das schwere Gerät und die Maschinen in den Fabriken werden außerdem Elektroniker und Industriemechaniker gebraucht, zum Beispiel für die Instandhaltung.
  • Im Labor arbeiten biologisch- oder landwirtschaftlich-technische Assistenten. Dort werden alle Produktionschargen vor Auslieferung geprüft: Ist der pH-Wert richtig, stimmt die Zugabe von Düngern?
  • Im Vertriebsinnendienst bearbeiten Industriekaufleute die Aufträge, die durch Vertriebsgesellschaften vor Ort bei den Kunden eingeholt werden.
  • Auf der ganzen Welt sind unsere Berater mit gartenbaulicher Ausbildung unterwegs. Sie besuchen kontinuierlich unsere Kunden und stehen ihnen mit Rat und Tat zur Seite.
  • Die Mitarbeiter in der Logistik sind Speditionskaufleute und sorgen dafür, dass unsere Produkte rechtzeitig beim Kunden ankommen. Sie planen den Transport per Bahn, LKW oder Containerschiff.

Tipps für den Berufseinstieg

In einer Feedbackrunde tauschten sich die Achtklässler und Unternehmer ausgiebig aus. Für den Einstieg in die Berufswelt konnten die Schülerinnen und Schüler zwei Ratschläge mitnehmen, bei der sich alle Vertreter der Unternehmen einig waren:

  1. Um herauszufinden, welcher Beruf wirklich zu mir passt, sind Praktika eine entscheidende Hilfe. So kann man vorab die berufstypischen Tätigkeiten kennenlernen und sich ausprobieren.
  2. Stichwort Noten: Zumindest so wichtig wie leistungsbezogene Noten ist die Bewertung des Arbeits- und Sozialverhaltens. Steht hier „entspricht den Erwartungen in vollem Umfang“ oder sogar „verdient besondere Anerkennung“ hat dies aus Sicht von Personalverantwortlichen mehr Gewicht als beispielsweise eine sehr gute Note in Mathematik.

Unsere Ausbildungsleiterin Andrea Bruns sagt dazu: „Wir suchen Auszubildende, die sich für ihre Ausbildung engagieren und die zu uns passen. Die sogenannten Kopfnoten sind ein sehr wichtiges Kriterium, wenn wir über die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch entscheiden. Ein positiver persönlicher Eindruck während eines Praktikums ist natürlich noch aussagekräftiger.“