Nachhaltigkeit

16.05.2018
Manfred Dechering

Wissenschaftliche Studie: Torfgewinnung verursacht weniger Emissionen

Klasmann-Deilmann hat eine Studie in Auftrag gegeben und durchgeführt, bei der nach wissenschaft­lichen Kriterien zwei Jahre lang die Emissionen auf Torfflächen gemessen wurden. Dabei gelang der Nachweis, dass die Rohstoffgewinnung pro Jahr weniger klimaschädliche Gase verursacht als bisher angenommen. Das Unternehmen war bislang von durchschnittlichen Emissionen, basierend auf Literaturdaten, in Höhe von 10,73 t CO2e pro Hektar und Jahr ausgegangen. Tatsächlich verursacht Schwarztorf jedoch durchschnittliche Emissionen in Höhe von 3,13 t CO2e pro Hektar und Jahr, Weißtorf emittiert durchschnittlich 8,05 t CO2e ha-1 a-1.

blankDie Diskussion über die Emissionen aus der Gewinnung und Nutzung von Torf überlagerte in den vergangenen Jahren die naturschutzbezogene Debatte über den Erhalt von Mooren. Einigkeit besteht darin, dass Torfgewinnung und –nutzung nennenswerte Emissionen verursachen. Direkte Treibhausgasmessungen auf aktiven Gewinnungsflächen fanden bis vor kurzem jedoch nicht statt. Aussagen zur Klimawirksamkeit von Torf mussten daher aus den Ergebnissen von Messungen auf anders genutzten Moorkörpern und aus Modellannahmen abgeleitet werden. So ging Klasmann-Deilmann bislang von durchschnittlichen Emissionen in Höhe von 10,73 t CO2e pro Hektar und Jahr aus, um die eigene Klimabilanz zu errechnen.

Vor diesem Hintergrund initiierte das Unternehmen eine Studie zu den Emissionen aus der Torfgewinnung und führte zwischen Februar 2015 und Februar 2017 Treibhausgasmessungen auf Weißtorf- und Schwarztorf­gewinnungsflächen durch. Ziel war es, die vorhandene Lücke in der wissenschaftlichen Betrachtung zu schließen und verlässliche Aussagen über Emissionen aus der Torfgewinnung und -nutzung treffen zu können. Partner bei den Messkampagnen und der Bilanzerstellung war die Meo Carbon Solutions GmbH, Köln. Fachleute aus dem Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), Müncheberg, dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), Hannover, dem Geo-Forschungszentrum (GFZ), Potsdam, und dem Institut für Weltwirtschaft (IfW), Kiel, bestätigten, dass die Messungen und Bilanzen des Projektes zu validen Ergebnissen führen und wissenschaftlichen Kriterien entsprechen.

Auf Basis der Ergebnisse der Emissionsmessungen ergibt sich, dass die durchschnittlichen Emissionen in CO2e pro Hektar und Jahr deutlich unterhalb der bisherigen Annahmen liegen. Auf der Gewinnungsfläche für Schwarztorf in Deutschland wurden durchschnittliche Emissionen in Höhe von 3,13 t CO2e ha-1 a-1 ermittelt. Auf der Weißtorfgewinnungsfläche in Litauen ergaben die Messungen durchschnittliche Emissionen in Höhe von 8,05 t CO2e ha-1 a-1. Die Mineralisierung sowohl des Schwarz- als auch des Weißtorfes und die damit verbundenen Emissionen traten also weniger stark auf als bislang angesetzt.

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