Renaturierung von Moorböden beschleunigen
Klasmann-Deilmann vertreibt Torfmoose | Emissionen senken, Klimaschutzziele erreichen
Klasmann-Deilmann beginnt mit dem Vertrieb von Torfmoosen. Die seltenen Pflanzen stammen aus der eigenen Sphagnum-Bank im Emsland sowie aus der Vermehrung in Gewächshäusern. Ziel ist es, innerhalb nur weniger Jahre eine moortypische Flora und Fauna zu etablieren. „Unser Konzept hat einen direkten Bezug zum Klimaschutzpaket der Bundesregierung“, führt Geschäftsführer Moritz Böcking aus. „Wir bringen die Torfmoose auf Moorböden aus und beschleunigen die Renaturierung. Es entstehen Kohlenstoffsenken, mit denen Emissionen vermindert werden und die zur Erreichung der Klimaschutzziele beitragen.“
Torfmoose sind in Deutschland sehr selten und daher geschützt. Aus natürlichen Beständen dürfen sie auch in kleinen Mengen nur unter strengen Auflagen entnommen werden. „Unsere Torfmoose hingegen stammen aus speziellen Vermehrungsflächen oder wurden im Gewächshaus kultiviert“, erläutert Dr. Jan Köbbing, der als Head of Sustainability Management für die Torfmooskultivierung verantwortlich ist. „Daher stehen sie in größeren Mengen zur Verfügung und können als Impfmaterial für Renaturierungsprojekte eingesetzt werden.“
Seit 2015 pflegt Klasmann-Deilmann groß angelegte Versuchsflächen für die Torfmoos-Kultivierung. Der Anbau verlief so erfolgreich, dass nunmehr eine Sphagnum-Bank besteht, aus der verschiedene Torfmoosarten vor allem zu Renaturierungszwecken entnommen werden können. „Durch das aktive Einbringen der Bulten-Torfmoose lässt sich die positive Klimawirkung wiedervernässter Moore schon innerhalb weniger Jahre deutlich steigern“, unterstreicht Jan Köbbing. „Auch eine hochmoortypische Flora und Fauna entwickelt sich deutlich schneller.“ Herkömmliche Verfahren der Wiedervernässung hingegen benötigen z. T. Jahrzehnte, um vergleichbare Effekte zu erzielen.
Darüber hinaus hat sich Klasmann-Deilmann die exklusiven Vertriebsrechte für im Gewächshaus vermehrte Torfmoose gesichert. Ende 2019 wurde ein entsprechender Vertrag mit dem britischen Anbieter Micropropagation Services Ltd. unterzeichnet. „Dieses Impfmaterial nutzen wir bereits mit großem Erfolg im eigens angelegten Moorbecken, das unsere Hauptverwaltung umrahmt“, so Jan Köbbing. Aufgrund der Vertriebsrechte – zunächst für Deutschland – können nun auch regionale Moose gezielt weitervermehrt werden. „Unser Vorteil ist, dass wir bei kommenden Projekten nicht in geschützte Flächen eingreifen müssen, sondern über eigene Ressourcen verfügen.“
In der nächsten Zeit möchte Klasmann-Deilmann potenzielle Kunden in Deutschland für eine beschleunigte Hochmoor-Renaturierung gewinnen. Unter dem Label „Peat Bog Restoration“ werden sowohl die Torfmoose als auch die damit verbundenen Dienstleistungen auf den Flächen angeboten.
Im vergangenen Herbst wurden bei einer Testernte 2 m³ gesammelt, die für den Botanischen Garten der Universität Heidelberg bestimmt waren. Dort will man im kleinen Maßstab ein lebendiges Moor anlegen und zählt auf die zügigen Wachstumserfolge mit den Torfmoosen von Klasmann-Deilmann. Für dieses Frühjahr ist eine Ernte von 15m³ Torfmoosen geplant, die bei einem weiteren Forschungsprojekt im Landkreis Diepholz zum Einsatz kommen werden. „Das ist der Startschuss für unsere Aktivitäten in der Torfmoos-Renaturierung,“ so Moritz Böcking. „Wir haben ein großartiges Produkt und werden nennenswert zum Natur- und Klimaschutz beitragen.“