Kompetenzen

25.01.2016
Alina Strickmann

The Future of Growing

Internationale Pflanzenmesse (IPM) in Essen

Das Substrat der Zukunft steht im Mittelpunkt der Messepräsenz von Klasmann-Deilmann. Unsere Maßnahmen zur Entwicklung innovativer Substratausgangsstoffe und Kultursysteme werden in den kommenden Jahren deutlich ausgeweitet. „Schon bis zum Jahr 2020 werden wir den Anteil alternativer Ausgangsstoffe auf 15 Prozent unserer Gesamtproduktion erhöhen“, sagt dazu unser Geschäftsführer Norbert Siebels. Im Fokus stehen derzeit TerrAktiv-Grünkompost und GreenFibre-Holzfasern aus unserer eigenen Herstellung, die eine gartenbaulich zweckmäßige Ergänzung zu vielen Substratmischungen darstellen. „Unsere Forschungs- und Entwicklungsabteilung wird aber auch völlig neue Wege einschlagen, um zu Lösungen zu gelangen, die heute noch niemand im Blick hat.“ Unser Ziel ist es, vorhandene Ressourcen zu schonen, sie durch neue Rohstoffe zu ergänzen und mittelfristig Substrate produzieren zu können, die in noch größerem Umfang den Kriterien der Nachhaltigkeit entsprechen und gleichzeitig eine höhere gesellschaftliche Akzeptanz schaffen. „Auf diese Weise werden wir den bestehenden Qualitäts- und Leistungsvorsprung im Bereich der Kultursubstrate weiter ausbauen“, so Norbert Siebels.

Zahlreiche Messeneuheiten zur IPM 2016

Anlässlich der Internationalen Pflanzenmesse 2016 in Essen stellen wir eine Reihe neuer Kultursubstrate vor, die in verschiedenen Bereichen des Produktionsgartenbaus entscheidende Vorteile bieten: Ein Sortiment von Substraten für den Anbau von Beerenobst deckt alle gängigen Kulturen ab und führt zu sicheren Kulturergebnissen sowohl in erfahrenen Gartenbaubetrieben als auch in Betrieben, die neu in dieses Segment einsteigen. Eine wegweisende Weiterentwicklung ist uns bei den schwarztorfbasierten Presstopferden gelungen: Die Zumischung von zehn Prozent der Holzfaser GreenFibre führt zu einer noch höheren Stabilität der Presstöpfe und reduziert zugleich das Substratgewicht. Bei Bio-Substraten wird der Trauermückendruck durch die Kombination aus hochwertigen Rohstoffen und einer völlig neuen Düngerformulierung deutlich reduziert. Überdies haben wir unseren Markenauftritt grundlegend überarbeitet und tragen damit der zunehmenden Internationalisierung unseres Unternehmens Rechnung.

Spezialsubstrate zur sicheren Kultur von Beerenobst

Die Nachfrage nach sogenannten »Soft Fruits« wie Erdbeeren, Himbeeren oder Heidelbeeren steigt weltweit seit Jahren kontinuierlich an. In diesem Zusammenhang haben wir Spezialsubstrate entwickelt, die auf die Kultur von Beerenobst abgestimmt sind.

Für die Kultur in Containern oder in substratgefüllten Rinnen stehen die Substrate „Klasmann TS 4 Beerenobst mit Perlite“ (Rezeptur 496) und „Klasmann TS 4 Beerenobst mit GreenFibre“ (Rezeptur 497) zur Verfügung. Außerdem wird mit dem „Klasmann Containersubstrat 3 Beerenobst Kokos“ (Rezeptur 237) eine Mischung ohne Torfanteile angeboten. Die Substratmischung „Klasmann TS1 Anzucht Beerenobst“ (Rezeptur 881) wurde speziell für die Jungpflanzenanzucht entwickelt. Die Substrate sind hinsichtlich ihrer pH-Werte und der Nährstoffversorgung exakt auf die Ansprüche von Beerenobst ausgelegt. So verfügen sie über chelatisierte Spurenelemente, um insbesondere eine sichere Eisenversorgung zu gewährleisten.

„Uns war wichtig, ein Substratprogramm aufzulegen, das zu sicheren Kulturergebnissen führt“, sagt Horst Kupschus, Geschäftsführer unserer Vertriebsgesellschaft Klasmann-Deilmann Europe GmbH. „Im Blick hatten wir dabei auch Gartenbaubetriebe, die neu in dieses Segment einsteigen. Für sie ist ein verlässliches Substrat von umso größerer Bedeutung.“

Klasmann-Deilmann bietet Gartenbaubetrieben eine umfassende Beratung zu allen Details der Kultur von Beerenobst. „Dies gilt auch für Betriebe, die derzeit erst mit dem Gedanken spielen, zukünftig Beerenobst anzubauen“, so Kupschus. „Unsere Fachleute haben einen Leitfaden verfasst, in dem die wichtigsten Fakten zusammengetragen wurden. Damit bieten wir eine gute Entscheidungshilfe und erleichtern den Einstieg.“ Unter dem Titel „GreenNotes“ vermittelt das Handbuch Basiswissen zu Anbau, Kulturführung, Substrateinsatz und Düngung für einen erfolgreichen Start in die Beerenobst-Kultur.

Presstopferden mit 10 Prozent GreenFibre

Im Bereich der Presstopferden verfügen wir über herausragendes Know-how. Angesichts der besonderen Anforderungen an das Substrat beim Einsatz in den Gartenbaubetrieben haben sich bislang vor allem Mischungen ausschließlich auf Basis von durchfrorenem Schwarztorf bewährt. Nun ist es uns gelungen, Presstopferden mit einem Anteil von 10 Prozent der auf eigenen Anlagen produzierten Holzfaser GreenFibre zu entwickeln, mit dem die Stabilität der Presstöpfe noch weiter erhöht und das Substratgewicht zugleich verringert wird.

„Wir sind überaus zufrieden mit den Ergebnissen unserer Forschungs- und Entwicklungsabteilung“, sagt Horst Kupschus. „Unsere neuen Presstopferden mit GreenFibre bieten zahlreiche Vorteile für unsere Kunden.“ Das exakt austarierte Verhältnis aus verschiedenen Schwarztorfen und GreenFibre sorgt für dasselbe hohe Maß an Sicherheit wie eine rein schwarztorfbasierte Presstopferde. In der Anwendung weisen die neuen Presstöpfe sogar eine noch höhere Stabilität auf und gewährleisten einen reibungslosen Produktionsprozess. Die Zumischung von GreenFibre erhöht überdies die Wiederbenetzbarkeit und die Luftkapazität der Presstöpfe, wodurch das Pflanzenwachstum zusätzlich angeregt wird.

„Auch im Sinne der Nachhaltigkeit unserer Presstopferden ist ein Anteil der nach PEFC und RHP zertifizierten GreenFibre ein echter Gewinn“, erläutert Kupschus. Das reduzierte Gewicht der Substrate wirkt sich positiv auf die mit dem Transport verbundenen Treibhausgase aus. Auch die Emissionswerte der Presstopferden profitieren von der überaus guten Klimabilanz der Holzfaser. Zugleich werden Torfvorräte geschont.

Klasmann-Deilmann war Mitte der 1970er Jahre das weltweit erste Unternehmen, das Kultursubstrate auf Schwarztorfbasis entwickelte und erfolgreich in den Märkten einführte. Zahlreiche Substrate aus jener Zeit zählen bis in die Gegenwart hinein zu unseren erfolgreichsten Produkten, unter ihnen eine Reihe von Presstopferden.

Substratkonzept gegen Trauermückenbefall

Im Rahmen eines EU-Forschungsprojektes untersuchten Klasmann-Deilmann und die Universität Osnabrück die Ursachen für den Trauermückenbefall vor allem im Bio-Anbau. Sie entwickelten ein neues Substratkonzept, das die Trauermückenentwicklung um bis zu 80 Prozent reduziert.

Vor allem bei der Kultur von Biotopfkräutern stellen Trauermücken ein zentrales Pflanzenschutzproblem dar. Den Gartenbaubetrieben entstehen hohe Kosten für ihre Bekämpfung mit biologischen Maßnahmen. Das Team des EU-Forschungsprojektes fand heraus, dass dies vor allem an der Zusammensetzung der verwendeten Substrate liegt, die neben Torfrohstoffen auch 20 bis 30 Prozent alternative Ausgangsstoffe wie Kompost, Kokos oder Holzfasern sowie feste organische Dünger enthalten. Diese Zusammensetzung bietet den Trauermückenlarven eine geeignete Lebensgrundlage. Insbesondere organische Dünger dienen je nach Zusammensetzung und Struktur als direkte Futterquellen für die Trauermückenlarven.

Im Zuge des Forschungsprojektes wurde die Auswahl der Substratausgangsstoffe dahingehend verändert, dass den Larven ihre natürliche Nahrungsgrundlage entzogen wird. Von zentraler Bedeutung ist in diesem Zusammenhang ein vollständig gerotteter und abgelagerter Grünkompost, den wir nach RHP-Richtlinien herstellen. Darüber hinaus wurden eine Applikationsmethode sowie eine neuartige Düngerformulierung entwickelt. Diese können Trauermückenlarven kaum noch als Lebensgrundlage nutzen. Bei einer Zusammensetzung aus besonderen pflanzlichen und tierischen Bestandteilen erzielt dieser Dünger außergewöhnlich gute Resultate nicht nur bei der Unterdrückung von Trauermücken, sondern auch hinsichtlich des Pflanzenwachstums. Die Dünger sind in Ihrer Nährstoffwirkung hoch effizient und zudem reich an speziellen Aminosäuren, die pflanzenstärkend wirken. Vor diesem Hintergrund installierten wir im vergangenen Jahr in zwei der Produktionsstätten spezielle Dosiereinheiten, mit denen die neuen Dünger direkt in die Substrate injiziert werden können.

future_growing_2_250116Interessant ist das neue Substratkonzept vor allem für Betriebe, die Bio-Kräutersubstrate mit einer geringen bis mittleren Grunddüngung einsetzen und mit betrieblicher flüssiger Nachdüngung kombinieren. Überdies zeigen sich weitere Einsatzmöglichkeiten in Gemüseanzuchtsubstraten für empfindliche Kulturen wie Feldsalat.

Big-Bale-Produktion in Litauen erweitert

In Litauen haben wir eine zusätzliche Fabrik errichtet. Die ausschließlich auf Big Bales ausgelegte Produktionsstätte wurde rechtzeitig zum Saisonstart 2016 in Betrieb genommen. Damit steigt unsere Kapazität zur Herstellung von Kultursubstraten im Baltikum auf mehr als 1,5 Mio. m³ pro Jahr.

„Wir verfügen nunmehr über die leistungsstärkste Produktionsstätte für Kultursubstrate im Baltikum“, sagt Norbert Siebels. „Gartenbaubetriebe in der ganzen Welt werden davon profitieren.“

Ergänzend zu der im Jahr 2010 eingeweihten Fabrik, in der die international gefragten 200-L-Ballen produziert werden, ist die neue Produktionseinheit ausschließlich auf Big Bales ausgerichtet. Der Substratherstellung vorgelagert ist die notwendige Aufbereitung von Soden- und Frästorf sowie von litauischem Schwarztorf. Parallel dazu wurde ein Laborgewächshaus errichtet.

Eine stetig steigende Nachfrage hatte diese Erweiterung der Produktionskapazitäten notwendig gemacht. „Mit dem Neubau sind wir den Wünschen unserer Kunden gefolgt“, so Norbert Siebels. „Zur Deckung des internationalen Bedarfs haben wir unsere Leistungsfähigkeit deutlich gesteigert. Gleichzeitig erhöht sich die Qualität der in Big Bales verpackten Produkte. Es ist nicht zu unterschätzen, wie positiv sich modernste Anlagentechnik auf die Rohstoffe und die Endprodukte auswirkt. Auch hier konnten wir uns weiter verbessern.“

Neuer Markenauftritt

Klasmann-Deilmann hat den internationalen Markenauftritt grundlegend überarbeitet. Öffentlicher Startschuss für unser neues „Corporate Design“ ist die IPM 2016.

Geblieben sind das markante K-Logo und der weltweit erfolgreiche Slogan „we make it grow“. Davon abgesehen ist vieles neu. Das Unternehmenslogo sieht moderner aus. Die Logos der Produktlinien „Easy Growing“ und „Select“ folgen einem gemeinsamen Muster, in das auch die alternativen Substratausgangsstoffe „GreenFibre“ und „TerrAktiv“ eingebunden sind. Die Schriften haben sich verändert. Die Farbpalette ist vielfältiger. Sogar der Grünton ist an internationale Standards angeglichen. Kurz: Wir haben unseren Auftritt an vielen Stellen aufgefrischt.

Hintergrund ist die konsequente Weiterentwicklung unseres Unternehmens insbesondere in den vergangenen Jahren: Die Produktpalette wurde um zahlreiche Kultursubstrate, alternative Ausgangsstoffe und zusätzliche Innovationen erweitert und stetig weiter optimiert. Darüber hinaus gelang der Einstieg in den Geschäftsbereich der Erneuerbaren Energien und Nachwachsenden Rohstoffe.

„Wir gelten als das international prägende Unternehmen der Substratindustrie“, sagt Norbert Siebels. „Daher spielen die Werte und das Image unserer Marke eine zentrale Rolle in der Außenwahrnehmung. Unsere Kunden und Partner auf der ganzen Welt verbinden mit Klasmann-Deilmann Qualität, Verlässlichkeit und Nachhaltigkeit. Zugleich schätzen sie den persönlichen Kontakt zu uns. All das wollen wir mit unserem neuen Markenauftritt ausdrücken.“