Internationales Jahr für Obst und Gemüse 2021
Das Jahr 2021 wurde von der „Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO, Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) zum offiziellen Jahr für Obst und Gemüse ausgerufen. Was sich dahinter verbirgt und wie wir als Substrathersteller einen wesentlichen Beitrag leisten, konnten wir in einem Interview mit Cecilia Luetgebrune, Geschäftsführerin unseres europäischen Branchenverbandes Growing Media Europe AISBL, klären.
Skadi Menne: Vielen Dank Cecilia, dass Sie sich die Zeit genommen haben. Das Jahr 2021 wurde zum offiziellen Jahr für Obst und Gemüse erklärt. Was bedeutet das genau?
Cecilia Luetgebrune: Hintergrund ist das Ziel, unser Bewusstsein für die wichtige Rolle von Obst und Gemüse und die damit verbundene Versorgungssicherheit zu schärfen. Beides ist leider noch lange nicht überall in der Welt so gegeben, wie es wünschenswert wäre. Deshalb soll in diesem Jahr z. B. auf vermeidbare Ausfälle in der Lebensmittelproduktion und auf verschwenderische Abfälle während der Nutzung aufmerksam gemacht werden. Insgesamt geht es darum, mehr Nachhaltigkeit in der Produktion und beim Verzehr von Obst und Gemüse zu fördern. Dazu gibt es das Jahr über die verschiedensten Veranstaltungen und Aktivitäten auf der ganzen Welt.
Skadi Menne: Was viele nicht wissen, ist, welche Bedeutung die Substratbranche dabei hat …
Cecilia Luetgebrune: Sehr richtig. Die Substratindustrie trägt bereits heute maßgeblich zu einer gesünderen und gleichzeitig nachhaltigeren Lebensmittelproduktion bei. Immer mehr Obst und Gemüse wird in Kultursubstraten angebaut, da sie der sichere Weg zu reichhaltigen Ernten sind. Angesichts der weltweit steigenden Nachfrage nach gesunden Lebensmitteln kommt auch der Substratbranche eine zunehmende Bedeutung zu.
Skadi Menne: Erklären Sie uns doch bitte, welche Vorteile sich für den Anbau von Gemüse und Obst bieten.
Cecilia Luetgebrune: Im Grunde geht es um die Kombination aus Gewächshaus und Kultursubstrat. Das Gewächshaus bildet einen geschützten Rahmen für die Kultur von Gemüse und Obst. Ungünstige Witterungsverhältnisse werden weitestgehend ferngehalten. Auch das Risiko bodenbürtiger Pflanzenkrankheiten, die typischerweise bei intensiven Anbaumethoden im Freiland auftreten, ist deutlich niedriger. Dies trägt dann ebenfalls zur Ernährungssicherheit und zur Vermeidung von Abfällen bei.
Skadi Menne: Und welche Vorteile hat in diesem Kontext das Substrat?
Cecilia Luetgebrune: Der Anbau von Gemüse und Obst in Kultursubstraten lässt kontrollierbare und planbare Ergebnisse zu. Es kommt einfach zu weniger Ausfällen – Kultursicherheit ist hier das große Thema. Außerdem kann der Einsatz von Düngemitteln, Pflanzenschutzmitteln und Wasser pro geernteter Mengeneinheit deutlich reduziert werden. Für den Anbau außerhalb des gewachsenen Bodens wird eine deutlich geringere Fläche benötigt als bei der konventionellen Landwirtschaft. Das spart wertvollen Ackerboden. Es werden auch weniger Arbeitskräfte benötigt und deren Arbeitsbedingungen sind zugleich freundlicher. Nur ein Beispiel: Gemüse und Obst, das bisher auf Knien gepflückt werden musste, kann im Gewächshaus im Stehen und geschützt von Wind und Wetter geerntet werden.
Skadi Menne: Gilt dies auch für Länder mit schwierigen geografischen und klimatischen Bedingungen?
Cecilia Luetgebrune: In den vielen Fällen ist die Nutzung von Kultursubstraten auch ein Fortschritt für Regionen, in denen der Freilandanbau an sich entweder klimatisch unmöglich und/oder wirtschaftlich kaum tragbar ist. Hier kommen u. a. Vorteile als Wasserspeicher oder Bodenverbesserer zur Geltung. Beim Anbau im Gewächshaus verstärken sich diese Vorteile noch einmal.
Skadi Menne: Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben! Wir freuen uns auf das neue Jahr und sind gespannt, welche Entwicklungen wir mitbekommen dürfen.