Nachhaltigkeit

22.05.2017
Manfred Dechering

Renaturierung mit Torfmooskultivierung

Klasmann-Deilmann unterstützt Grundlagenforschung

Mit dem Projekt zur Torfmooskultivierung unterstützt Klasmann-Deilmann Grundlagenforschung. Die Beimpfung entwässerter Moore mit Torfmoosen und die damit verbundene Wiedervernässung erhöht den Erfolg der Renaturierung in diesen Flächen. Anlässlich des Projektstarts dreier Doktoranden stellten Klasmann-Deilmann und die Nachwuchswissenschaftler das Projekt vor Ort in Geeste der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) vor.

Das Projektteam, das sind Mitarbeiter von Klasmann-Deilmann, vom Institut für Umweltplanung der Universität Hannover und vom Thünen-Institut für Agrarklimaschutz in Braunschweig. Gemeinsam gehen sie übergreifenden ökologischen Fragen zu Biodiversität und Klima nach. Im Herbst 2015 startete das Projekt Torfmooskultivierung, das von Masterstudierenden wissenschaftlich begleitet wurde. Nun nehmen die von der DBU geförderten Doktoranden ihre Arbeit auf.

Einrichtung und Unterhaltung der Flächen

Zunächst ging es darum, die ehemaligen Torfgewinnungs- und Renaturierungsflächen vorzubereiten: Zehn Hektar mussten planiert und nivelliert sowie mit einem Be- und Entwässerungssystem ausgestattet werden. In Naturschutzgebieten entnahmen die Projektmitarbeiter mit kleinen Handscheren behutsam Torfmoose als Spendermaterial, trugen sie über Stege aus Brettern auf festen Boden, streuten sie auf den vorbereiteten Flächen wieder aus und bedeckten sie mit Stroh oder Vlies, die als Anwuchshilfe dienten. Durch eine permanente Kontrolle des Wasserstands und entsprechendes Be- und Entwässern sowie die Wildkrautmahd gewährleisten die Projektmitarbeiter seither, dass sich die Torfmoose optimal entwickeln.

Dieses Projekt ist der weltweit erste großflächige Versuch, Torfmoos auf Schwarztorf zu kultivieren. Nach eineinhalb Jahren zeigt sich, dass sich die Flächen sehr gut entwickeln, die Torfmoose anwachsen und sich moortypische Arten auf den Flächen ansiedeln. Amanda Grobe und Lotta Zoch, Doktorandinnen des Instituts für Umweltplanung der Universität Hannover untersuchen nun Flora und Fauna im Hinblick darauf, welche und wie viele Tier- bzw. Pflanzenarten von der Torfmooskultivierung profitieren. Die Besiedlung auf den Kultivierungsflächen wird dabei verglichen mit jener auf naturnahen Moorstandorten sowie auf Renaturierungsflächen ohne Torfmooskultivierung.

Klimaschutz

Doktorand Jan Oestmann vom Thünen-Institut untersucht die Treibhausgasbilanz bei der Torfmooskultivierung. Trockengelegte Moore emittieren Treibhausgase. Die Vermutung liegt nahe, dass wiedervernässte, mit Torfmoosen beimpfte Flächen einen verringerten Emissionswert aufweisen. Degenerierte Moore wieder unter Wasser zu setzen, stellt einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz dar. Moore nehmen zwar nur drei Prozent der Landfläche ein, binden aber 30 Prozent der Kohlenstoffvorräte weltweit.

Bis Mitte 2019 werden die Doktoranden ihre Untersuchungen auf den Flächen fortsetzen, um wissenschaftlich belastbare Aussagen treffen zu können.